Vera Schindler-Wunderlich
Langsamer Schallwandler
Gedichte
Fadengeheftete Klappenbroschur
108 Seiten, 17.6 x 13.2 cm
Umschlagentwurf: Georg Mayr-Nusser
ISBN 978-3-906061-31-3
28 Franken, 28 Euro
28. Oktober 2022
»Vera Schindler-Wunderlich hat bisher zwei sehr beachtete Lyrikbände vorgelegt mit Gedichten, die sich ähneln in ihrem starken lyrischen Duktus. Nun hat sich ein Schallwandler in ihre Poesie hineingeschoben, es ergibt sich ein neuer Ton.
Die dezidiert und sicher gesetzten Überschriften ihrer Gedichte klingen, als würden sie noch einmal ins Visier holen wollen, was in der Lyrik einmal so selbstverständlich, auch schön war: Vom fernen, glücklichen Fest, Mittlere Brücke, Nicht umkommen wollen im April, Das Maß des Gießens. Dann stoppt sie, die Lyrik, beinahe sofort, oder mittendrin; lässt Rufe hören; befragt, ›wie bitte?‹; schleust echte und fiktive Zitate ein. Etlichen der hier vorgelegten Texte, ob im experimentellen oder im eher vertrauten Stil gehalten, liegt etwas zugrunde, was schon früher bei der Dichterin anklang: eine feine Selbstbefragung der Zeilen.
Immer wieder neu zu begehende Textlabyrinthe entstehen so, sei es über Alltägliches, sei es über Abgründiges.«
Lioba Happel
»Ich schließe die Augen, greif nach dem Buch von Vera Schindler-Wunderlich, das ich zweimal schon durchgelesen hab und das mich jetzt aufzufordern scheint, es ein drittes Mal zu tun : …«
Theo Breuer, L-i-t-e-r-a-t-o-u-r 22, Essayzyklus in sieben Teilen, Edition Ye
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»Was für ein feuriges, tiefgründiges, besonnen-versonnenes Buch mit dem Titel Langsamer Schallwandler!
Was für schräge, klare und warmherzige Gedichte, voll Phantasie und Biss.«
Angelika Rudin
planet lyrik, gepostet am 31. Januar 2023
»Ein Blick auf den Titel lohnt sich zur Einstimmung. ›Schallwandler‹ wandeln, gemäss Lexikon, akustische Signale in elektrische Spannung respektive umgekehrt elektrische Spannung in akustische Signale um. Wir kennen den Vorgang vom Mikrofon respektive vom Lautsprecher. Bei dieser Umwandlung können sich gerne Effekte wie Knistern, Aussetzer oder Nachhall einnisten, was die reibungsfreie Wiedergabe stört. Auf ihre Art spielt Vera Schindler-Wunderlich damit, wenn sie, sagen wir, alltägliche Eindrücke und Erfahrungen in freie Verse umwandelt.«
Beat Mazenauer am 23. Januar 2023 auf www.viceversaliteratur.ch
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»Sprache als Versuch einer Reaktion, eines Verbindungsaufbaus – in den Gedichten von Vera Schindler-Wunderlich komme ich mir zeitweise wie in einem Labor vor: jeder Satzteil wie die entnommene Probe eines bisher unbekannten Stoffs, den man mit anderen Stoffen frei, und gleichsam kontrolliert, reagieren lässt.«
Timo Brandt auf Instagram (@brandt_timo)
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»Die Gedichte dieses Lyrikbandes treten in ein Gespräch mit sich selbst und mit den LeserInnen«
Petra Lohrmann auf »Gute Literatur Meine Empfehlung«
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»Langsamer Schallwandler – der Titel dieses Lyrikbandes lässt uns nachdenken. Er zeigt nicht nur in seinem eigenen Klang einen subtilen Wandel (ein Daktylus wird mit derselben Vokalfolge wiederholt, aber mit ausgetauschten Konsonanten), sondern er verweist auch auf physikalische Vorgänge. Ist hier ein Mikrofon gemeint, das Töne in elektrische Schwingungen umsetzt? In dessen Innerm gibt es ein Magnetfeld und einen Leiter, der mit einer schwingfähigen Membran gekoppelt ist. Schwingfähig, dieses Wort bringt uns zurück zur Lyrik. Poesie lässt Worte rhythmisch schwingen, erzeugt Erschütterungen, die geeignet sind, auf das menschliche Empfinden einzuwirken. […] Viele der Gedichte nehmen Themen aus der jüngsten Vergangenheit auf, die Nachrichten über den Krieg in der Ukraine sowie das persönliche Erleben der Corona-Pandemie. […] Aus allem vermeintlichen Nicht-Sprechen entsteht aus diesem Gedichtband ein Kosmos aus Bildern und polyphoner Sprachmusik, in den sich der Leser, die Leserin hineinziehen lässt.«
Susanne Mathies in »orte – Schweizer Literaturzeitschrift«, März 2023
»Um poetische Schallwellen zu erzeugen, setzt Vera Schindler-Wunderlich besonders beharrlich auf Genauigkeit. […] Dabei bietet die 1961 in Solingen geborene Dichterin auch eine beachtliche sprachliche und thematische Vielfalt.«
Rolf Birkholz in »Am Erker« Nr. 84
»Vera Schindler-Wunderlich hat mit ihrem dritten Lyrikband Langsamer Schallwandler ein fulminantes Sprachangebot vorgelegt. Rhythmus und Treffsicherheit prägen ihre Verse; sie erzählen Geschichten, die uns wie Bilder- und Worträtsel begegnen. Zeichen und Wunder. Solche Rätsel wollen aufgeschlüsselt sein. Nach und nach geben sie Teile von Sinn preis, voller Ernst und – auch – Humor. Sprachspiel und Sprachkritik verfließen in der Musik dieser Lyrik. Schon die erste Strophe des ersten Gedichts Ja wenn wir Summen ist dynamisch, voller Geheimnis und besticht mit Neologismen: ›Wir fingen uns zur Zeit der reifen, roten / Luft, der langen Landebahnen, / waren Tulpenerfinder, Prachtleser, schrieben: / Hier beginnt das Buch der Funken.‹«
Axel Helbig in »Ostragehege«, Heft 108
Gedichte und ihre Geschichte: "Mittlere Brücke" von Vera Schindler-Wunderlich. Von Kerstin Bachtler
SWR Kultur, 19. 1. 2024
Die Autorin
Vera Schindler-Wunderlich