pudelundpinscher
Denise Buser
Dem Papagei bleibt die Spucke weg
Fabeln und Fakten
Fadengeheftete Broschur, 188 Seiten, 17.6 x 13.2 cm
Schutzumschlag: Alex Zwalen
ISBN 978-3-9523736-2-0
28 Franken, 23 Euro
Ist im September 2011 erschienen
Leseprobe
Ein Rebhuhn verliebt sich in einen Igel, ein Lamm heiratet eine greise Wölfin, zwei Amöben gehen auf die Beerdigung ihres Onkels, ein Pudel lernt Dänisch, und drei Pinscher geben Ratschläge – in den 81 Fabeln, die Denise Buser hier vorlegt, wird geliebt, begehrt, gestritten, intrigiert und philosophiert. Vor allem aber tüchtig fabuliert.
Jeder ihrer Fabeln stellt die Autorin eine jener skurrilen Zeitungsmeldungen zur Seite, die das Salz der Zeitungen sind, seit es diese gibt. Der Wahrheitsgehalt dieser Kürzestgeschichten ist vielleicht nicht immer über jeden Zweifel erhaben. Doch was soll’s! Auf jeden Fall haben sie oftmals literarische Qualität. In einer Epoche des Zeitungssterbens setzt ihnen Denise Buser mit diesem Buch ein kleines Denkmal. Sie hat sich von ihnen zu ihren Fabeln inspirieren lassen, und so darf von ihr behauptet werden, was Lessing einst über Äsop, den ersten Meister abendländischer Fabeldichtung, schrieb: »Aesopius machte die meisten seiner Fabeln bei wirklichen Vorfällen.«
Belehren sollen diese Fabeln wohl kaum, unterhaltsam aber sind sie durch und durch, auch wenn da und dort ein windungsreicher Gedankengang besonders aufmerksame Lektüre erfordern mag. In ihnen steckt die Weisheit der Eule, die Eleganz der Katze, der Hintersinn der Sphinx und der Humor – auch der rabenschwarze – des Menschen.
»GESCHICHTEN, DIE NICHT NUR DAS LEBEN SCHRIEB
›Die Polizei an der Bettkante‹ oder «die Hunde aus P…‹ gehören zu meinen Lieblingsgeschichten im Buch mit dem skurrilen Titel ›Dem Papagei bleibt die Spucke weg‹. Um die Einbruchsdiebstähle zu bekämpfen, hat sich die Liverpooler Polizei etwas Spezielles ausgedacht: Wer nachts ohne seine Haustüre abzuschliessen ins Bett geht, wird von der lokalen Polizei wachgerüttelt und aufgefordert, er möge seine Haustüre doch bitte verriegeln. Diese absurde Zeitungsmeldung, in der Rubrik ›Vermischtes‹ erschienen, hat Denise Buser als Ausgangslage für eine witzige Fabel genommen. Sie nimmt den Faden auf, spinnt ihn weiter und erzählt in ›die Hunde aus P…‹ eine Geschichte, in der Hunde bei Grün die Strasse überqueren und drei Pinscher Touristen öfters mal in die Waden beissen. Mehr sei hier nicht verraten. Denise Buser, Titularprofessorin für kantonales Staatsrecht an der Universität Basel, Richterin am Basler Strafgericht Basel-Stadt und ›neuland‹-Autorin hat 81 Fabeln geschrieben, die zum Schmunzeln, Nachdenken und zum Weitererzählen anregen. Jeder Fabel geht eine Zeitungsmeldung voraus, die wahr oder unwahr, absurde Ereignisse und surreal angehauchte Geschichten aus dem Leben erzählen. Das wunderschön gestaltete Buch mit Zeichnungen und einem Cover des Künstlers Alex Zwalen ist die ideale Ferienlektüre, denn es lädt zum Weiterspinnen ein. Und dies ist bekanntlich mit Musse am schönsten.«
Judith Stofer, Neuland Magazin N°11, www.neulandmagazin.net
»Von geteilten Lurchen und sprechenden Hotdogs
In den Fabeln La Fontaines, die wir in der Schule oder in anderem Zusammenhang ganz gezielt erzählt bekommen haben, besitzen Tiere menschliche – und vor allem allzumenschliche – Eigenschaften, aufgrund derer sie Dinge erleben, die den lesenden Menschen zur moralischen Einsicht verhelfen sollen. Die Fabeln der in Riehen aufgewachsenen Staatsrechtsprofessorin und Strafrichterin Denise Buser jedoch sind nicht gar so leicht zu entschlüsseln. Während die Geschichte der hübschen Viper, die ihren Liebhaber, den Lurch, verspeist, kaum hat sich die Natter entfernt, mit der sich jene den Lurch teilen sollte, noch relativ einfach verständlich ist, gibt jene des Bären, der nicht auf die Arche Noah gelassen wird, schon mehr zu denken. Oft genauso skurril wie Busers Kürzestgeschichten sind die sogenannten Fakten, die den Fabeln jeweils voran- und gegenübergestellt werden: Zeitungsmeldungen, die die Autorin zu ihren Geschichten inspiriert haben. ... Zuweilen lassen sich die Protagonisten der Agenturmeldungen und Zeitungsausschnitte direkt als Vorbilder der Menschen, Tiere und Fabelwesen in der Nachdichtung erkennen, manchmal wird aber nur ein Gefühlszustand wie etwa die Einsamkeit übernommen und in poetischer Weise umgesetzt. Wieder andere Male, zum Beispiel in «Der Hotdog», wird der Zusammenhang irgendwo zwischen Sehnsucht, vergeblichem Bemühen und Niederlage erkennbar. Überhaupt lässt sich in den Fabeln nicht restlos alles erklären, was ihren Reiz und ihre literarische Qualität ausmacht. Sie nehmen innerhalb des Raumes von wenigen Zeilen unerwartete Wendungen und überraschen immer wieder mit ihrer ›Moral‹. Diese zieht sich nicht durch alle Texte und ist oft auch mehr eine Anti-Moral, die etwa mit Schulterzucken zum Geniessen auffordert. Häufiger noch ist aber das schlichte Berichten, das zum Selberdenken anregt. Ein herrlich schräges Büchlein mit ebensolchen Illustrationen und einer hübschen und sorgfältigen Aufmachung, die exakt diejenige des Geschriebenen widerspiegelt.«
Michèle Faller, Riehener Zeitung
Die Autorin:
Denise Buser