Poetische Schweiz – Suisse Poétique – Svizzera Poetica –
Svizra Poetica – Poetic Switzerland – Swiss Berpuisi
Gedichte – Poésies – Poesie – Poesias – Poems – Kumpulan Puisi
Herausgegeben vom Verein »Poetische Schweiz«
Mit Gedichten von Donata Berra, Vanni Bianconi, Odile Cornuz, Viviane Egli, Brigitte Fuchs, Wolfram Malte Fues, Fernando Grignola, Brigitte Gyr, Markus Hediger, Svenja Herrmann, Ulla Klomp, Thilo Krause, Fred Kurer, Verena Lang, Ruth Loosli, Susanne Mathies, Pierre-André Milhit, Ingeborg Rotach, Thomas Röthlisberger, Vera Schindler-Wunderlich, Olivier Sillig, Markus Stegmann, Brigitte Tobler, Clemens Umbricht, Hedi Wyss
Mit einem Vorwort von Anna Kulp, Projektleiterin
Komplett sechssprachig (deutsch, französisch, italienisch, rätoromanisch, englisch, indonesisch)
Fadengeheftete Broschur, 200 Seiten, 17.6 x 13.2 cm
ISBN 978-3-906061-07-8
29 Franken, 23 Euro
Oktober 2015
Aktuelle Schweizer Gedichte, geschrieben von Mitgliedern des AdS, ausgewählt von
einer internationalen Jury, herausgegeben vom Verein »Poetische Schweiz«, der vom
AdS, den Literaturtagen Zofingen und der edition pudelundpinscher getragen wird.
Der zweite Band versammelt wiederum rund 25 unveröffentlichte Gedichte und bietet
damit einen attraktiven Einblick in die Schweizer Lyrikszene. Alle Gedichte werden
in die jeweils anderen Landessprachen, zudem ins Indonesische – Indonesien ist 2015
Gastland der Frankfurter Buchmesse – und neu auch ins Englische übersetzt.
Die Anthologie wird an den Indonesischen Literaturtagen Zofingen (23.–25.10.2015)
und an weiteren öffentlichen Veranstaltungen präsentiert.
Ziel des Projekts »Poetische Schweiz« ist es, der Lyrik in der öffentlichen Wahrnehmung
mehr Gewicht zu verleihen. Das Projekt wurde 2011/12 zum ersten Mal durchgeführt.
Interview mit dem Indonesisch-Übersetzer Sigit Susanto (Deutsche Welle, 3.9.2015)
»(Hin)übersetzen – nicht ganz einfach
Es gibt Wörter, die es nicht gibt. Im Gedicht ›Landläufiges‹ lautet eine Zeile ›die Wiesenschaumkrautwiesen‹. In Indonesien existiert jedoch kein Wiesenschaumkraut. Dieses Problem löst Sigit Susanto, der Autor, der schon Kafka ins Indonesische übersetzte, indem er den evozierten optischen Eindruck beschreibt. So klingt die Zeile dann ungefähr so: ›die kleine lila Blüten Wiesenkraut Wiesen‹.
Und wie soll ›Heu‹ übersetzt werden? In Indonesien wird ausser dem Reisstroh kaum je ein Halm trocken. Einwohner der Tropen können ihrem Vieh an jedem Tag des Jahres frisches Gras vorlegen. Das umständliche Heumachen ist nicht notwendig. Der Übersetzer Sigit löst dieses Problem mit der Umschreibung trockenes Gras, obwohl es eigentlich ein Wort für Heu gäbe. Dies ist jedoch ›slang‹ und nicht reines Hochindonesisch. Sigit weiss zudem, dass die Bedeutung für Heu in unseren Breitengraden nicht identisch mit der Bedeutung des Slangwortes für Heu in Indonesien ist. Denn dies ist eine Abwandlung des holländischen Wortes für Heu und wird bis heute in der indonesischen Schule mit der europäischen Redewendung ›Wenn man verliebt ist, versteckt man sich im Heu‹ begreiflich gemacht. Generationen von Indonesiern haben diese Wendung verinnerlicht. Was jedoch unter Heu genau zu verstehen ist, ist den meisten unklar. Bis heute interessieren sich daher Indonesier, die nach Europa reisen, insbesondere dafür, einmal echtes Heu zu sehen.« Aus: Franziska Hämmerli, JULI Kulturmagazin Aargau, Nr. 58, 2015